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«Unerträglich» – Wenn das Leben zu still wird
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Ruhe
«Unerträglich» – Wenn das Leben zu still wird

Günther Maurer
Seelsorger und Gesundheitsberater

Kann es im Leben zu still werden? Wenn ja, wie gehen wir damit um?

Tatsache ist:
Wir leben in einer lauten Welt. Ständig bombardieren uns neue Informationen, und Eindrücke haschen um unsere Aufmerksamkeit. Wir befinden uns beinahe ständig im Zentrum wechselnder Nachrichten. Würde unser Gehirn auf alles, was da plappert, schnattert, blinkt und leuchtet, reagieren, wäre es recht bald um unsere geistige Gesundheit geschehen. Helmut Glasl schrieb passend: «Lärm ist berührungslose Körperverletzung.» Als erste Notfallmaßnahme filtert unser Gehirn alle Eindrücke und versucht Wichtiges von «Schrott» zu trennen. Die Kehrseite der Medaille, also das konzentrierte Gegenteil von Lärm, Krach und Geschrei, empfinden wir aber als ebenso kräftezehrend. Auch Stille, Totenstille (äußerlich wie innerlich) ist ein Dilemma. Wenn uns Umstände in eine Grabesstille katapultieren, saugt uns diese die Lebensfreude aus dem Herzen.

Wie darf’s denn bitte sein: laut oder leise?
Der deutsche Schriftsteller Paul Keller schrieb: «Wer immer im Lärm sitzt, wird stumpf; wer immer in der Stille sitzt, auch; nur die wechselnde Welle trägt des Menschen Schiff.» Wir sind uns vermutlich mehrheitlich darüber einig und empfinden es zudem am angenehmsten und gesündesten, wenn sich An- und Entspannung, Lärm und Ruhe, Gemeinschaft und gewählte Rückzugszeiten die Waage halten. Wer genießt nicht das Wohlbehagen körperlicher, seelischer und geistiger Balance? Aber der Alltag hält sich selten an unsere Wohlfühlwünsche, sondern kommuniziert mit uns entweder unerträglich laut, hektisch, unruhig und lärmverseucht oder tonlos, bewegungslos, kommunikationslos, einsam. Nicht jeder Mensch erlebt diese Extreme in ihrer ausgeprägten Form, aber viele werden zunehmend von der einen oder anderen Erscheinungsform regelrecht «geplagt». In Zeiten, in denen sich viele verstärkt nach Ruhe sehnen, leiden andere in ihrem Leben unter einer ungewollt isolierten Totenstille, die sie innerlich versteinern lässt. Die unerträgliche Stille, die wir nicht suchen, sondern die ungefragt unser Leben überschwemmt, kann uns in unterschiedlichen Erscheinungsformen begegnen: äußerlich und innerlich. Beispielhaft dafür stehen: Einöde, Abgeschiedenheit, familiäre Isolation und Trennung, Einsamkeit, Tod, Verlust von Freunden, Depressionen, Krankheit, Gedankenchaos, innere Konflikte, …

 

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